Energiekrise im Focus
Freie Wähler Gruppe Westerwald informiert sich bei Keramikhersteller Interbau-Blink über aktuelle Situation
Am Verwaltungsgebäude begrüßt Geschäftsführer Michael Dickopf (Bildmitte) die Gäste von der FWG
Dass Interbau-Blink zu den erfolgreich auf dem Weltmarkt agierenden Mittelständlern im Westerwald gehört, davon konnten sich zahlreiche Mitglieder der Wählergruppe bei einem Besuch überzeugen. Das etwa 280 Beschäftigte zählende Unternehmen produziert an zwei Produktions-standorten in Ransbach-Baumbach.
Durchaus neugierig betraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das riesige Fabrikgebäude der Produktionsstätte Blink mit der weithin sichtbaren Aufschrift „GIGA-Line“.
Seit 2017 wird hier in komplexen Fertigungsprozessen eine breite Palette an Fliesenprodukten hergestellt. Als einziger Hersteller in Deutschland ist das Unternehmen in der Lage, Großformat-Fliesen bis zu einer Kantenlänge von 2,60m in dieser Fertigungsanlage zu produzieren. Die Maßgenauigkeit, wie die Möglichkeiten der ansprechenden Oberflächengestaltung beeindruckten die Besucher.
Die Besuchergruppen konnten sich auch davon überzeugen, dass mit GIGA-Line in energiesparende und emissionsmindernde Produktionstechniken investiert wurde und so neueste Standards in Bezug auf Arbeitsschutz und Umweltauflagen erreicht werden. Sparsamer Umgang mit den eingesetzten Rohstoffen wird genauso großgeschrieben wie Energieeffizienz.
Am langen Tisch wird das Thema „Energiekrise“ und deren Auswirkung auf ein energieintensives Unternehmen anschaulich erläutert und diskutiert
Die anschließende Diskussion in der guten Stube, den neu gestalteten Ausstellungsräumen, gestaltete sich lebhaft. Geschäftsführer Michael Dickopf betonte, dass, bedingt durch die Nähe zu den Tonlagerstätten, die zentrale Lage des Firmensitzes und die gute Verkehrsanbindung am Standort grundsätzlich gute Rahmenbedingungen zur Produktion der langlebigen und vielseitig einsetzbaren keramischen Produkte bestehe. Die Ökobilanz des “Westerwälder Produktes“ fällt dadurch, im Vergleich mit ausländischen Produkten, sehr positiv aus.
Dickopf brachte die aktuellen Probleme auf den Punkt: „Neben dem hohen bürokratischen Verwaltungsaufwand verliert der Standort Deutschland aktuell aufgrund hoher Produktionskosten, bedingt durch den Preisanstieg bei Gas und Strom, an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Umso wichtiger ist es deshalb, nach Lösungen für die aktuellen Herausforderungen, mit denen der Mittelstand konfrontiert wird, zu suchen“.
Die anschaulich präsentierten Preisentwicklungen bei Strom und Erdgas und deren Auswirkung auf die Produktionskosten lösten bei allen Teilnehmenden Betroffenheit aus. Die Frage nach raschem Ersatz von Erdgas, etwa durch Grünen Wasserstoff, drängte sich auf.
Die Hoffnung der Anwesenden auf baldige Substitution des kostentreibenden Erdgases musste Geschäftsführer Olaf Mayer dämpfen. Er führte aus, dass Erdgas als Energieträger in der energieintensiven Produktion bei der komplizierten eingesetzten Ofentechnik auch aus technischen Gründen nicht kurzfristig ersetzt werden kann. Versorgungssicherheit und Preisstabilität bei Erdgas bleiben für das Unternehmen von elementarer Bedeutung.
„Wir hoffen, dass der Austausch mit Interbau-Blink stellvertretend für andere energieintensive Unternehmen aus der Region die aktuellen Schwierigkeiten für die Wirtschaft, insbesondere für die Keramikindustrie, verdeutlichen konnte. Wir freuen uns auf weitere Dialoge mit der kommunalen Politik, um auch zukünftig unserem übergeordneten Unternehmensziel, der Sicherung der Arbeitsplätze in unserer Unternehmensgruppe, Folge zu leisten“, so Mayer.
FWG-Kreisvorsitzender Stephan Bach zeigte sich überzeugt, dass die bedrohliche Situation für den Mittelstand nur im engen Schulterschluss zwischen Industrie und allen politischen Ebenen zu lösen sei. Er bedankte sich für die rege Diskussion und bei den Unternehmensverantwortlichen für die engagierte Information und die sehr gastfreundliche Aufnahme.